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Bahn. KONIA. 12. Route. 167

435km Konia. Revision des Teskeré; Visum für die Rückfahrt.
Gasth.: Bahnhofs-Hotel, r. vor dem Bahnhof, gut: Gasth. der Frau
Thürmes,
l. vor dem Bahnhof, Bett 10 Pi. S., leidlich. Wagen: in
die Stadt (15 Min.) 10 Pi. S.; ½ Tag etwa 40 Pi. S. Konsulate: Deutsches
(Dr. Loytved), englisches, französisches Vizekonsulat, russisches Konsulat.
Photographien bei einem armenischen Photographen.

Zeiteinteilung (ein Tag): vormittags im Wagen zur Zitadelle (S. 168; den
Wagen zur Indsché-Moschee schicken); zu Fuß zur Indsché-Moschee (S.168)
hinunter; Karatai-Moschee (S. 169); Derwisch-Kloster (S. 169); Sirtscheli-Moschee
(S. 170); Energé-Moschee (S. 170); nachmittags Meram (S. 170) oder Siles (S. 170).

Konia (1027m), in der weiten fruchtbaren Ebene südl. von der
Salzwüste, ist im Schnittpunkt uralter Handelswege entstanden, deren
einem die Bahn folgt. Heute ist die Stadt mit 45000 Einwohnern
Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets, Sitz des Walí und des
Oberhauptes der Mewlana-Derwische.

Geschichte. Schon in der Sage von Perseus und den Gorgonen wird
Ikonion im alten Phrygien erwähnt. Die Zehntausend (401 vor Chr.) und
Alexander der Gr. machten hier Halt. In römischer Zeit gehörte es zur
Provinz Asia; Cicero weilte als Prokonsul von Kilikien hier (Sept. 51) zehn
Tage und nahm eine Parade ab. Unter Tiberius gehörte die Stadt der Provinz
Pisidien, dann dauernd Lykaonien an und hatte von den Parthern zu leiden.
Das Christentum fand in ihr früh eine Stätte; bekannt ist der Aufenthalt
von Paulus und Barbanas (Apostelgesch. 13-14); sie hatte später das Patri-
archat
über die 14 lykaonischen Orte. Unter Trajan stand auch sie in hoher
Blüte und wurde unter Hadrian römische Kolonie (Coloma Aelia Hadriana).
Aber eine hohe historische Bedeutung gewann sie erst durch die Seldschuken.
Der unter der Führung von Nachkommen Seldschuk’s im Laufe des XI. Jahrh.
nach Chr.
vom Aral-See her in raschem Siegeszug vorgedrungene türkische
Stamm nahm unter Suleïmán ( 1086) diese Gegenden und machte Ikonion
zur Hauptstadt eines Reiches, das den größten Teil von Kleinasien umfaßte
(1086-1107 Kilidsch Arnslan I.; 1107-1156 Masud I.; 1156-1192 Kilidsch Arns-
lan
II.
). Mit den Byzantinern berührten sich die Seldschuken in heftigen
Kämpfen und doch auch wieder freundlich; byzantinische Prinzessinnen
kamen nicht selten in die Harems ihrer Fürsten, und die überlegene byzan-
tinische
Kultur übte ihre Macht. Heftige Stöße hatte das Reich durch die
ersten drei Kreuzzüge auszuhalten (S. 153); im dritten (S. 166) siegte Fried-
rich
Barbarossa
nach verlustreichen Kämpfen (18.-26. Mai 1190) unter den
Mauern der Stadt und sein Sohn Herzog Friedrich nahm sie bis auf die Burg
(S. 168); nach dem Friedensschlüsse gönnten sie dem erschöpften Heere in
ihr mehrtägige Ruhe. Es folgte eine Zeit innerer Wirren, nachdem Kilidsch
Arnslan II.
das Reich unter seine 12 Söhne geteilt hatte, unter Kai Chosro I.
(1192-1210) und Kai Kaus I. (1210-1219), und darauf höchstes Gedeihen unter
Ala-eddin Kai Khobad I. (1219-1236). Elf Jahre hatte er in der Verbannung
in Byzanz gelebt; so selbst mit abendländischer Kultur bekannt geworden
führte er seinen Stamm, der sich im Laufe eines Jahrhunderts etwa aus einer
nomadisierenden Horde zu einem seßhaften Volke entwickelt hatte, das Ein-
flüsse
höherer Kultur empfangen und benutzen konnte, auf die höchste Höhe,
die ihm beschieden war. Er befestigte (1221) Konia mit Benutzung antiken
Materials: 108 Türme, die einzeln die Großen seines Reiches stifteten, sprangen
aus der Mauer hervor; jeder war 10m breit, 8m hoch, mit Koranversen und
älteren Reliefs geziert. Dieses mächtige malerische Werk sah noch Moltke
(1838); jetzt ist es bis auf wenige Reste (S. 170) verschwunden, die Steine zu
Bauten und zum Pflaster in einigen Straßen verbraucht worden. Auf der
Burg entstand Ala-eddins Palast (S. 168), in der Stadt eine Reihe von be-
wundernswerten
Moscheen, Medressés, Bädern, Grabmälern und ebenso in
seinem ganzen Reiche, so daß noch heute allgemein bei schönen alten
Bauten Ala-eddin als Bauherr genannt wird. Mit glänzenden Farben malt Ibn
Batuta
das Konia des XIII. Jahrhunderts. Ala-eddins Hof war eine Pflege-
stätte
von Wissenschaft und Dichtkunst, besonders persischer, wie in der
Architektur byzantinischer Einfluß und persischer in dem Fayencemosaik